Wenn der Parc Pierre-Pitois eine gezähmte, eine domestizierte Fauna zu bieten hat, so beherbergen die großen Seen der Champagne ein reges Treiben wildlebender Tiere.
Unzählige Zugvögel erbringen hier ihren Winter in einem mildem Klima – weit entfernt von den harten Wintern ihrer Ursprungsländer – und symbolisieren wunderbar die unzähmbare Natur, die keine Grenzen kennt.
In der Nähe von Troyes La Champagne wurden am Lac d‘Orient in Géraudot, am Lac du Temple in Piney und am Lac d‘Amance in Radonvilliers jeweils eine Vogelwarte zur Beobachtung von Kranichen, Trauerschwänen, Seeadlern oder Zwergschwänen eingerichtet.
Auf diesen großen Seen wurden an die dreihundert Vogelarten – Dauerbewohner oder vorbeiziehende Gäste – gezählt. Einige bleiben wie der Seidenreiher nur zwei Monate im Jahr, andere, wie z. B. der Eisvogel oder die Lachmöwe, sind das ganze Jahr über zu sehen.
Ob jetzt während der Zeit der Überwinterung oder zur Brutzeit: Auf den 5000 Hektar der großen Seen der Champagne ist immer was los!
Oh Sturm, oh Wehr!
Dies ist ein Ort, den man hört, bevor man ihn sieht: sein Donnern ist typisch für einen Wasserfall. Das Wehr von Saint-Julien-les-Villas gehört zu den Attraktionen des Ballungsgebietes von Troyes La Champagne.
Die Aufgabe dieses hydraulischen Bauwerks, das von der Rue Danton aus zu erreichen ist, ist die Regulierung des Wasserstandes der Seine.
Es wurde zum Teil wie ein Kreuzfahrtschiff dekoriert. Da es sich auf dem Radwanderweg zu den Seen befindet, kann man hier eine Pause einlegen, um eine Runde zu schwimmen oder ein Picknick zu machen.
Aber Achtung: Das Baden wird hier nicht überwacht. Und man sollte auch keinen feinen Sandstrand erwarten.
Und zum Ende dieses Ausflugs verraten wir Ihnen ein Geheimnis, das auch vielen Einwohnern von Troyes unbekannt ist: Es gibt in Troyes ein weiteres Wehr, dieses jedoch von natürlichem Ursprung. Es ist ein Zeichen des Vordringens einer noch schwer zähmbaren Seine in den Stadtraum. Das Wehr ist über den Impasse des Dames-Colle erreichbar, der zu einer kleinen Bucht führt, von der aus man das sowohl ungewöhnliche als auch erfrischende Schauspiel beobachten kann.
Ein Wunderbrunnen
Man könnte ebenso einen Wasserlauf von seinem Ursprung an begleiten.
Die Quelle des Baches von Fontaine Saint-Martin befindet sich in der Straße mit dem gleichen Namen in Saint-André-les-Vergers.
Der Ort ist vielleicht zu Anfang etwas verwirrend, da er sich am Rande eines Industriegebietes befindet. Man wird jedoch direkt von der Frische dieses grünen Fensters gefangen. Die Quelle befindet sich dort – umgeben von einem hübschen Holzzaun, und macht sich direkt auf in Richtung eines Waldgebietes, das man an seiner Seite durchquert.
Der kanalisierte Bach mündet schließlich in den Kanal der Fontaine Saint-Martin, bevor er Ile Germaine und das komplexe Netz der Zuflüsse der Vienne erreicht. In den Baumgärten entlang des Kanals wurden Fruchtbäume gepflanzt. Man meint, noch das Geschwätz der Wäscherinnen, die ehemals von seinem klaren Wasser profitierten, zu hören.
Die Seen – Zufluchtsorte für bedrohte Säugetiere
Die Seen beherbergen eine große Anzahl an Landtieren, vor allem Säugetiere, die in der Region zu Hause sind: Rehe, Wildschweine und Hirsche, deren Röhren während der Brunftzeit Ende September bis Anfang Oktober durch die Wälder schallt. Aber sie sind auch seit einigen Jahren Zufluchtsort für auf diesen Breitengraden unerwarteten Grasfressern.
Sie glauben, dass die Auerochsen vollständig von der Erdoberfläche verschwunden sind? Nun, Sie haben – zumindest teilweise – recht. Im Naturpark des Waldes Forêt d‘Orient leben in der Tat rückgezüchtete, offiziell als Auerochsen bezeichnete, aber auch Heckrinder genannte Rindtiere, die das Ergebnis einer strengen genetischen Auswahl sind.
Sie sind aus der aufeinanderfolgenden Kreuzung von Rinderrassen entstanden, die bestimmte Merkmale der ursprünglichen Auerochsen behalten haben. Die Tiere, die heute an den Ufern des Lac d‘Orient beobachtet werden können, ähneln dem für immer verloren gegangen Original.
Dieser rückgezüchtete Auerochse ist nicht die einzige Kuriosität des Naturparks, dessen Zugang sich zwischen Mesnil-Saint-Père und dem Info-Zentrum „Maison du Parc“ befindet. Der moderne Auerochse teilt seinen Lebensraum zusammen mit dem europäischen Bison, der im Gegensatz zu seinem amerikanischen Cousin vom Aussterben bedroht ist, sowie dem europäischen, noch im Norden des Alten Kontinents und der Neuen Welt präsenten Elch und dem Tarpan.
Der durch die gleiche Manipulation wie der moderne Auerochse entstandene Tarpan ist eine heute ausgerottete Pferderasse, die genetisch basierend auf einer Auswahl an Ponys der Rasse Konik zurückgezüchtet wurden. Es sind somit sehr seltene und außergewöhnliche Tiere, die mit Geduld und einem Fernglas in einem sich auf einer 89 Hektar großen Halbinsel befindlichen Freigehege beobachtet werden können. Ihre Wiedereinführung in den regionalen Naturpark ist kein Zufall: Die Wiederkäuer und Pferde weideten auch in früheren Zeiten hier. Die WIedereinführung in ihren ursprünglichen Lebensraum gehört zu einem europäischen Programm zur Wiederaufstockung des Viehbestandes.