Das Departement Aube hat ein schönes Beispiel für einen Geist der Vergangenheit, der noch in der Gegenwart spukt: Den Canal de la Haute Seine, der nur sehr kurz und vor allem vorübergehend genutzt wurde, der aber eine Spur an Überresten gelassen hat, die bis heute zu finden ist.

Seine Überbleibsel sind selbstverständlich in Troyes zu finden, wo ein Teilstück fast noch intakt in der Innenstadt vorhanden ist. Die großen, geraden Straßen, die von ihm abgehen, folgen nach wie vor seiner Spur.

Wenn man flussabwärts die Stadt verlässt, trifft man hier und dort im Umland auf nach wie vor bewohnte Schleusenwärterhäuser. Andere Bauwerke, die im Zusammenhang mit der Nutzung des ehemaligen Kanals stehen, haben ebenfalls dessen Stilllegung überdauert.

Pont-canal de Barberey-Saint-Sulpice © Olivier Douard – TLCT

In Saint-Thibauld, in dem „Zone industrielle des Marots“ genannten Industriegebiet, in der so treffend genannten Rue de l‘Ecluse (Schleusenstraße) Straße bietet sich das surrealistische Schauspiel eines Steinflures mitten auf einer Wiese. Ein sehr seltsames Gefühl, da zu laufen, wo irgendwann einmal Boote fuhren.

Ist dieses Stonehenge im Departement Aube der bevorzugte Kultort der Kaninchen, die diesen Ort so zahlreich bevölkern?

Etwas weiter weg, jedoch im gleichen Ort, in der Rue du Stade, spült nach wie vor Wasser an die Flanken einer verlassenen Schleuse. Flussaufwärts von Troyes hat der Canal de la Haute-Sein seine ursprüngliche Physiognomie beibehalten und wird mittlerweile von einem grünen Wanderweg begleitet.

Am Ausgang der Stadt befindet sich die Kanalbrücke von Barberey-Saint-Sulpice, eine unumgängliche Etappe, da es sich hier um die erste zwischen 1843 und 1846 erbaute Eisenbrücke in Frankreich handelt.
Über diese konnte der Kanal die Seine überqueren. Sie wurde, nachdem man sie eine Weile verfallen ließ, restauriert und für den nicht motorisierten Verkehr geöffnet.

Fußgänger und Fahrradfahrer können hier die einzigartige Verbindung von gegossenen und geschmiedeten Eisen, von Stein und Ziegeln bewundern. Die Stahlbrücke für den Verkehr ist für den Fall einer eventuellen Wiedervernässung abbaubar.
Von Barberey-Saint-Sulpice aus ist diese zu Fuß in Richtung Sainte-Maure in ungefähr 10 Minuten erreichbar.