Troyes, die Königin des shoppings

Hugo Boss, Naf Naf, Oxbow, Armor Lux, Burberry, Calvin Klein, Timberland, Chevignon, Zadig & Voltaire, Kookaï… Sie sind alle da, oder beinahe. Die Modepäpste, die Stilkönige haben sich in den Outlet-Centern in Troyes niedergelassen. Ihre Kollektionen vorheriger Saisons werden mit starken Preisnachlässen verkauft, um die Lagerbestände abzubauen. Mit Rabatten bis zu 30 % über das ganze Jahr verkaufen die bekannten Marken den immer auf der Suche nach Schnäppchen befindlichen Fashion Victims Träume. An Tagen mit starken Andrang, bei Schlussverkäufen, bilden sich Staus vor den Toren von Troyes! Die neuen Verbraucher-Tempel haben dabei einen wesentlich bescheideneren Ursprung.

1936: Jahr der Volksfront und … des ersten Werksverkauf von Troyes, wenn man der Chronik glaubt. Der eigentliche Erfolg kommt jedoch erst in den 1950er Jahren, in einer stark unterschiedlichen Art und Weise wie die, die wir heute kennen. Das Prinzip: Möglichst kostengünstig den Unternehmensmitarbeitern beschädigte oder auslaufende Artikel zu verkaufen, die dort auch hergestellt wurden. Diese Verkäufe werden anschließend auf den nahen Umkreis der Mitarbeiter – Familie und Freunde – ausgeweitet, um schließlich einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht zu werden.

Der Laden befindet sich zu Beginn am Werk; daher die Bezeichnung „Werksverkauf“. Heute würde man eher von „kurzer Weg“ oder „Direktverkauf“ reden. Durch die Öffnung dieser Geschäfte in den 1970er Jahren an Herrn und Frau Jedermann, werden sich diese schrittweise von den Produktionsorten lösen und sich ab 1983 zusammenschließen, um letztendlich in die Vororte von Troyes zu ziehen.

Wir wohnen somit der Geburt einer neuen Generation von Selling Points in Form von wahrhaftigen Einkaufszentren bei. Marques City 1990 in Pont-Sainte-Marie, Marques Avenue 1993 in Saint-Julien-les-Villas, McArthurGlen 1995 in Pont-Sainte-Marie.

Durch Vergrößerungen und Renovierungen verfügen diese drei großen Zentren über 85 000 m² Verkaufsfläche. In über 200 Läden sind mehrere hundert Marken präsent. Der Begriff „Werksverkauf“ wurde nach und nach von den Bezeichnungen „Outlet-Center“ oder „Herstellerläden“ verdrängt, selbst wenn „Werksverkauf“ weiterhin benutzt wird und bisweilen der Realität entspricht. Im Schatten dieser Riesen gibt es jedoch weiterhin kleinere Zentren oder Werksverkäufe in Konfektionsbetrieben, die dem ursprünglichen Sinn treu geblieben sind.

Klein oder groß: Sie machen Troyes hinsichtlich der Verkaufsfläche und der Fächerung des Angebots zur europäischen Hauptstadt der Outlet-Center. Trotz der Eröffnung anderer Zentren ein wenig überall in Frankreich, was einer verstärkten Konkurrenz gleichkommt, ziehen sie jedoch seit mehreren Jahren 4,5 Millionen Besucher aus dem Nord-Osten des Landes, die Pariser Region mit eingeschlossen, an. Die Innenstadt von Troyes, wo es noch nie so viele Modeboutiquen gab wie heute, profitiert ebenfalls von diesem Kundenzustrom.

Textiltechnik und Logistik – Die Zukunft von Troyes

Die Logistik nach der Industrie und dem Handel? Diese Frage könnte sich stellen.
Drei Textilriesen haben nacheinander die Einrichtung enormer Lager im Logistikpark von Aube, der sich vor den Toren von Troyes befindet, angekündigt. Eurodif, Devanlay-Lacoste und Petit Bateau. Die letzten beiden unterstreichen so ihre Verbundenheit mit einem Departement und einer Stadt, in der sie entstanden sind und wo sie einer der wichtigsten Arbeitsgeber des Privatsektors sind

Zur Zukunft der Strickwarenindustrie im Aube gehört auch die Weiterentwicklung der Textiltechniken. In Troyes haben sich mehrere Unternehmen auf diesen sehr spezialisierten und sehr innovativen Bereich konzentriert. Ihre Produkte sind für die Branchen der Medizin, der Automobile, des Sports, des Baugewerbes und vielen anderen bestimmt.

Diese Spezialgewebe bieten eine ganze Bandbreite von Funktionalitäten: Sie sind antibakteriell, schnitt- und reißfest, antistatisch, isolierend, feuerfest, … Sie dienen zum Schutz oder zur Verstärkung, bei Infiltrierungen oder Ruhigstellungen…

Die Unternehmen profitieren zusätzlich zu ihren eigenen R&D-Abteilungen in Troyes von der Präsenz des auf Strickwaren spezialisierte Technologiezentrum: dem französischen Institut für Textilien und Bekleidung.