Vom Bourg-L’Évêque zum Bourg-Saint-Jacques

Der „Bourg-L’Évêque“ genannte Stadtteil war die erste Erweiterung der galloromanischen Altstadt und entwickelte sich ab dem 10. Jh. entlang der Hauptstraße in Richtung Burgund und Rhône-Tal (Kirchengemeinden Saint-Nizier und Saint-Nicolas).

Die „Unterstadt“ war von den Befestigungsmauern des 11. Jhs. und einem Grabenbach umgeben (Ru aux Cailles). Sie breitete sich anschließend weiter bis hin zum „Bourg-Saint-Jacques“ aus, der am Anfang des 13. Jhs. von den neuen Stadtmauern des Grafen Theobald IV. umschlossen wurde. 

Die Rue Kléber

Die Via Agrippa, an deren Stelle sich heute (zwar einige Meter erhöht) die Rue Kléber befindet, führte aus der Stadt hinaus und durch das Stadttor Porte aux Cailles, das in etwa auf der Höhe der Rue Kleber Nr. 36 stand und 1723 zerstört wurde. Das berühmte Tor Saint-Jacques wurde zur selben Zeit wie die Stadtmauer im 13. Jh. (heutiger Boulevard Henri-Barbusse) errichtet und wurde zunächst aus Holz und zwischen 1393 und 1404 aus Stein gebaut. Es wurde mehrmalsverstärkt und mit Malereien verschönert, was ihm den Beinamen „Goldene Pforte“ einbrachte. Im Jahre 1832 wurde das Tor leider abgerissen.

Die ältesten Fachwerkhäuser

Im Stadtviertel Saint-Nizier sind noch zahlreiche wunderschöne Fachwerkhäuser aus dem 16. Jh. erhalten, die zu denältesten Häusern von Troyes zählen und von denen einige in den letzten Jahren saniert wurden, so z. B. die Nr. 48-50 der Rue Kléber, das maison du Dauphin (Haus des Thronfolgers, nach Heinrich II., dem zukünftigen König Frankreichs benannt) sowie das Bürgerhaus Hôtel des Grisettes. Im gleichen Atemzug sind die bemerkenswerten Glasmalereien der Kirche Saint-Nizier zu erwähnen.

Die Stätte Chaillouet

Im Norden des Stadtviertels entlang der „Seine“ (früherer Stadtgraben im 13. Jh.) befindet sich die historische Stätte von Chaillouet, auf der der Nordost-Eckturm der ersten Befestigungsanlage von Troyes stand. Ausgrabungen an dieser Stelle haben die Reste einer reich ausgestatteten galloromanischen Villa zu Tage gefördert, wovon einige Teile im Gebäudehof ausgestellt sind (Eingang über die Rue Simart).

Ganz in der Nähe befindet sich das Wehr „Déversoir du Pouce“ (Rue Charlemagne, am Ende der Rue Simart), in dem die Seitenarme der Seine und die Stadtgrabenbäche der verschiedenen Festungsmauern zusammenflossen: der Ru de Nerveaux (mit den ehemaligen Mühlen von Chaillouet), der Ru du Meldançon und der Ru aux Cailles.