Ein nicht okkulter Kult
Was macht man in Troyes? Man läutet!
Die vertraute Stimme der Kathedrale von Troyes ertönt alle 60 Minuten von 8 bis 22 Uhr und gibt diesem volkstümlichen Sprichwort recht: Was macht man in Troyes? Man läutet!
Man zählt in Troyes nicht eine, nicht vier, sondern zehn Kirchen, also eine pro 6200 Einwohner. Im Verhältnis zur Bevölkerung ist das ein bisschen so, als stünden in Paris 400 Kirchen! (In Wirklichkeit ist es ein Drittel davon.) Und da sind noch nicht einmal der protestantische Tempel, die Synagoge, die Moschee, diverse Kapellen und noch weitere Kultstätten mit eingerechnet. Ganz zu schweigen von den Kirchen, die verschwunden sind oder stillgelegt wurden, wie die erstaunliche Kirche Saint-Frobert, die nach der Revolution in ein Wohngebäude umfunktioniert wurde und die noch heute eine der Kuriositäten der Stadt darstellt (Rue Saint-Frobert).
Ist man in Troyes besonders fromm? Diesen Punkt müsste man erst noch ermitteln, aber zumindest hängt man hier sehr an einem religiösen Erbe, zu dem zahlreiche Schmuckstücke zählen, wie etwa der Lettner der Sainte-Madeleine, das glänzende Dachwerk von Saint-Nizier, der gewundene Kirchturm von Saint-Rémy, die Bildhauerkunst des Saint-Pantaléon oder die erlesene Architektur der Basilika Saint-Urbain.
Restaurierung religiöser Gebäude
Jedes Jahr, und das seit Jahrzehnten, investiert die Stadt in Restaurierungsaktionen ihres denkmalgeschützten Kulturguts, zumeist bei religiösen Gebäuden. Die Kirchen sind nämlich nicht nur wertvoll, sondern auch empfindlich. Das liegt zunächst daran, dass Kreide den Wechsel zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit nicht gut verträgt; außerdem hat das Sinken des Grundwasserspiegels zu Schäden an den Fundamenten geführt.
Troyes ist ein wahres Feldversuchslabor für Schutz und Restaurierung alter Kirchenfenster. So sind manche Fenster der Kathedrale mit computergestützten Schutzsystemen ausgestattet. Das Département Aube ist mit 9.000 Quadratmetern Glaswänden aus dem 13. und 14. Jahrhundert das am reichsten bestückte Frankreichs, sodass Spezialisten Troyes den Beinamen „Heilige Stadt des Kirchenfensters“ gegeben haben.
Gut zu wissen
Die Besucher werden daran erinnert, dass die Kirchen während der Gottesdienste und Zeremonien (Hochzeiten, Kommunionen, Taufen, Beerdigungen…) nicht zugänglich sind.
Anmerkung: Diese Zeiten werden von Troyes La Champagne Tourisme nach Informationen der Diözese und der betroffenen städtischen Dienststellen veröffentlicht. Sie werden nur zur Information gegeben, können sich ändern und haben unter keinen Umständen einen „vertraglichen“ Wert.